Die Debatte um Inklusion und Förderschulen in Deutschland
In diesem Blog-Artikel geht es um die aktuelle Debatte zur Inklusion und den Fortbestand von Förderschulen im deutschen Schulsystem. Der Artikel beleuchtet, warum die Aufteilung in Regelschulen und Förderschulen zu einer gesellschaftlichen Spaltung führt, welche Herausforderungen bei der Umsetzung von Inklusion bestehen und wie engagierte Beispiele wie die Friedenauer Gemeinschaftsschule in Berlin zeigen, dass gemeinsames Lernen möglich ist. Wer erfahren möchte, warum echte Inklusion ein Menschenrecht ist und welche Veränderungen dafür notwendig sind, findet in diesem Artikel fundierte Argumente und spannende Einblicke.
BARRIEREFREIHEITNEWS
6/13/20253 min read


Es macht mich wütend, dass das deutsche Schulsystem noch immer in zwei unterschiedliche Schulformen aufgeteilt ist. Dadurch wird eine Spaltung der Gesellschaft in einer bedeutenden Phase vorangetrieben. Die Umsetzung tatsächlicher Inklusion wird dadurch lieber aufgeschoben, statt aktiv umgesetzt zu werden.
In Deutschland wird die Frage, wie Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf am besten beschult werden sollen, seit Jahren kontrovers diskutiert. Im Mittelpunkt steht dabei die Wahl zwischen inklusivem Unterricht an Regelschulen und dem Erhalt von Förderschulen.
Aktuelle Situation und Meinungsbild
Laut einer aktuellen Umfrage, die im Artikel von News4Teachers [4] vorgestellt wird, befürwortet die Mehrheit der Lehrkräfte in Deutschland grundsätzlich die Idee der Inklusion. Das bedeutet, sie stehen dem Gedanken offen gegenüber, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden [3]. Gleichzeitig sprechen sich viele Lehrkräfte aber für den Fortbestand von Förderschulen aus. „Die Inklusion in der Schule ist in den letzten fünf Jahren kaum vorangekommen“, kommentiert der stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Tomi Neckov [3]. Dies zeigt die vom VBE in Auftrag gegebene, repräsentative forsa-Befragung von 2.737 Lehrkräften zur schulischen Inklusion. Nach Befragungen in 2015, 2017 und 2020 können mit der Umfrage 2025 Entwicklungen aufgezeigt werden – wo es sie gibt. „Die größte Herausforderung bleibt, dass die Lehrkräfte die Chancen von Inklusion sehen, aber täglich mangelnde Ausstattung und fehlende Unterstützung erleben. Hier zeigt sich ein strukturelles Versagen. Die Politik muss begreifen: Inklusion ist kein Randthema – sie ist ein Prüfstein für den Zustand unseres Bildungssystems. Und wenn 41 Prozent der Befragten angeben, dass ihre Schule nicht barrierefrei ist, wird offensichtlich, dass etwas gehörig schiefläuft. Der mangelnde Zugang betrifft nicht nur Kinder mit Behinderung“, betont Neckov. „Auch Eltern und Lehrkräfte werden ausgeschlossen. Das widerspricht dem Grundrecht auf Teilhabe und freie Berufswahl.“
Herausforderungen bei der Umsetzung
Die Umsetzung von Inklusion an Regelschulen ist mit vielfältigen Herausforderungen verbunden. Dazu zählen insbesondere die Bereitstellung von sonderpädagogischem Fachpersonal, barrierefreie Schulgebäude und die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler. Die Politik hat in den vergangenen Jahren verschiedene Maßnahmen zur Förderung der Inklusion eingeleitet, jedoch berichten viele Schulen weiterhin von einem Mangel an Unterstützung und Ressourcen. Viele Lehrkräfte befürchten, dass ohne diese Ressourcen sowohl die Förderung der Kinder mit besonderem Bedarf als auch der reguläre Unterricht für die gesamte Klasse leiden könnten [2, 3].
Die Rolle der Politik
Die Diskussion um Inklusion ist eng mit politischen Entscheidungen verknüpft. Die UN-Behindertenrechtskonvention, die auch von Deutschland ratifiziert wurde, sieht vor, dass Menschen mit Behinderung gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Dies schließt das Recht auf gemeinsamen Unterricht ein. Die konkrete Ausgestaltung und Finanzierung der Inklusion liegt jedoch in der Verantwortung der Bundesländer und wird unterschiedlich umgesetzt.
Beispiel für gelebte Inklusion: Die Friedenauer Gemeinschaftsschule in Berlin
Ein Beispiel für eine gelungene inklusive Schule in Deutschland ist die Friedenauer Gemeinschaftsschule in Berlin [5]. An dieser Schule werden Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet. Die Schule setzt auf Teamarbeit zwischen Lehrkräften und Sonderpädagog:innen, individuelle Förderung und barrierefreie Strukturen. Das Konzept sieht vor, dass alle Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer Fähigkeiten und Bedürfnisse am Unterricht teilnehmen können. Damit zeigt die Schule, dass Inklusion im Schulalltag möglich ist, wenn die notwendigen Ressourcen und das Engagement vorhanden sind [1].
Fazit: Für eine inklusive Schule ohne Förderschulen
Meiner Meinung nach stellen Förderschulen eine Form der Absonderung dar, die Menschen mit körperlichen Einschränkungen vom gesellschaftlichen Alltag trennt. Sie fördern zwar individuell, verhindern aber, dass Inklusion im täglichen Miteinander zur Selbstverständlichkeit wird. Ich bin der Ansicht, dass Förderschulen abgeschafft werden sollten und alle Kinder – unabhängig von ihren Fähigkeiten – gemeinsam in Regelschulen lernen sollten. In zu vielen Bereichen unserer Gesellschaft kommt es alltäglich zu Isolation von beeinträchtigten Menschen, deren Sichtbarkeit und Teilhabe stark, darunter leidet. Deshalb ist es bedauernswert, dass die Spaltung schon im Schulalter beginnt.
Um echte Inklusion zu ermöglichen, müssen die Schulen jedoch umfassend unterstützt werden: durch mehr Fördermittel, qualifiziertes Personal und eine klare politische Haltung. Inklusion ist ein Menschenrecht und keine freiwillige Aufgabe und nur, wenn die Politik die nötigen Voraussetzungen schafft, kann Inklusion im Schulalltag gelingen und unsere Gesellschaft wirklich inklusiv werden.
Quellenangabe
[1] Tagesschau: Lehrer offen für Inklusion – Qualifikation unzureichend. https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/schule-inklusion-umfrage-100.html (aufgerufen 12.06.25)
[2] Deutsches Schulportal: Inklusion in der Schule – wie die Umsetzung in Deutschland gelingt. https://deutsches-schulportal.de/schulkultur/inklusion-in-der-schule-wie-gelingt-die-umsetzung/ (aufgerufen 12.06.25)
[3] Verband Bildung und Erziehung: Inklusion 2025. https://www.vbe.de/service/meinungsumfragen/inklusion-2025 (aufgerufen 12.06.25)
[4] News4Teachers: Landesbeauftragter: Schulen nicht bereit für Inklusion (obwohl es gute Beispiel gibt). https://www.news4teachers.de/2025/06/landesbeauftragter-schulen-nicht-bereit-fuer-inklusion-obwohl-es-gute-beispiele-gibt/ (aufgerufen 12.06.25)
[5] Tagesschau: (Video) Inklusion an Schulen: Ein Beispiel aus der Friedenauer Gemeinschaftsschule in Berlin. https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-1472522.html (aufgerufen 12.06.25)
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